2012 Lachsalven und jede Menge Zugaben- Der König von Bempflingen

Für viele KultArt-Fans ist es rätselhaft, wie es diesem kleinen Verein mit sehr überschaubaren finanziellen Möglichkeiten von Jahr zu Jahr gelingt, Hochkaräter der Kleinkunstszene nach Grünwettersbach zu bekommen. Wie dem auch sei, es gab zum wiederholten Mal ein ausverkauftes Haus, zumal zahlreiche Gäste gekommen waren, weil sie den Star des Abends aus diversen Fernsehsendungen bereits kannten und ihn nun einmal live genießen wollten.

Der Protagonist hieß dieses Mal Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle, seit Jahren ein bekannter Kabarettist, Comedian, Entertainer von hohem Format. Als Vorsitzender Dr. Hans Bittighofer den Künstler ankündigte und einige Meilensteine seiner Bühnenlaufbahn nannte, gab es freundlichen, erwartungsvollen Beifall. Doch als der „König von Bempflingen“ seine ersten Gags zum Besten gab und dabei erstaunliches Detailwissen über Wettersbacher Eigenheiten verriet, stieg die Dezibelkurve der Publikumsreaktionen bereits deutlich an, was den Künstler zu noch größerem Tempo und zielgenauen Spontanspitzen trieb.

Schnell waren aus dem Publikum einige Mitspieler erkoren, mit denen er während des ganzen Abends seine Späßchen machte, ohne dabei allerdings geschmacklich in niedrige Gefilde abzugleiten. Seine Themen, seine Wortspiele und seine überraschenden Pointen waren mitten aus dem Leben gegriffen; Alltagssituationen, deren skurrile Komponenten hervorragend herausgearbeitet wurden, was im Publikum helles Entzücken erzeugte. Die Politik ließ er weitgehend außen vor, denn das Leben hat auch sonst genug Facetten, um sie satirisch zu verarbeiten.

Wohl hieß sein Programm „Der König von Bempflingen“, doch die Bezüge zu dem schwäbischen Dorf und zu dessen adeligem Oberhaupt konnten während des Abends kaum entdeckt werden. Aber was soll’s – es war auch gar nicht nötig: das kabarettistische Feuerwerk brannte auch so lichterloh! Die Gags und Pointen jagten einander, und so konnte sich Kohlhepp nur mit Mühe bremsen, um dem Publikum eine Pause zu gönnen, um Luft zu holen und um die kulinarischen Köstlichkeiten, die ein über sich hinauswachsendes Küchenteam von KultArt wieder kreiert hatte, zu genießen. Nicht alle Gäste konnten von den feinen Häppchen etwas abbekommen, zu schnell war alles vergriffen. Einige mussten sich damit trösten, dass am Ende des Programms weitere Gourmetüberraschungen warteten.

Nach der Pause ließ es Kohlhepp zunächst etwas verhalten angehen. Als er aber dann weitere Kostproben seiner Elvis-Presley-Parodien zum Besten gab, war kein Halten mehr. Mit einer bemerkenswerten Stimme, mit dem typischen Elvis-Hüftschwung und mit originalgetreuen Seufzern nach Art der Rock-Ikone brachte er die Stimmung zum Überschwappen, und so gab es zwangsläufig überhaupt kein Entrinnen: Zugabe um Zugabe wurde stürmisch gefordert, was der ganzen Aufführung eine gar nicht vorgesehene dritte Halbzeit bescherte. Als dann Dr. Bittighofer auf die Bühne stieg, um dem Künstler herzlich zu danken, nutzte Kohlhepp wiederum völlig intuitiv die Situation und verstrickte den Verdutzten in einen herrlichen Dialog, der dann endlich von den Lachsalven des Publikums beendet wurde.

Kaum jemand aus dem Publikum verließ nach dem Programm die Aula. Die neuen, geschmackvollen und originell dekorierten KultArt-Tischchen voll besetzt, fast überall ein feines Fläschchen Wein darauf, das eine oder andere Süppchen, Hähnchenbrüstchen oder Dreisterne-Roastbeef für den späten Hunger und eine gelöste Stimmung im Raum, so präsentierte sich das Ambiente in der Aula im Kerzenlicht. War es dieses Mal das beste Programm? Oder doch letztes Jahr? Oder vielleicht vorletztes Jahr? Kein Zweifel – wer nicht bei KultArt war, hat in jedem Fall wieder einen wunderbaren Abend versäumt. Man sollte sich vielleicht gleich jetzt den
26. Oktober 2013 vormerken – es wird sich sicher lohnen.

2011 Wieder eine faszinierende Show bei KultArt "GlasBlasSingQuintett"

„GlasBlasSingQuintett! Was mag denn das wohl sein? Musik machen auf leeren Flaschen? Ach, da werden wir dieses Jahr wohl mal nicht zu KultArt gehen.“ Ja nun – es gibt fatale Fehlentscheidungen im Leben! Wer nicht da war, hat einen echten Knaller verpasst. Allerdings hätte es für mehr Gäste auch gar keinen Platz gegeben, denn wie gewohnt war die Aula in der Heinz-Barth-Schule am letzten Oktobersamstag bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Das bestens gelaunte Publikum hatte sich vorher schon ein bisschen mit der ausgezeichnet sortierten Weinauswahl beschäftigt und die ein weiteres Mal originell-kreative Dekoration der Aula bewundert, als KultArt-Vorsitzender Dr. Hans Bittighofer in seiner Begrüßung ein völlig neuartiges Kunsterlebnis ankündigte: das GlasBlasSingQuintett. Unterstützt von perfekter Ton- und punktgenauer Lichttechnik zeigten sich die fünf Jungs aus Berlin – später outeten sie sich als gebürtige Nordharzer – auf der Bühne, ausgestattet mit Batterien von Flaschen jeder Größe.

Schon mit ihrem ersten Titel – quasi dem Logo von GBSQ – erzeugten sie Verblüffung und Begeisterung. Man konnte es kaum fassen, wie man allein mit dem Blasen in Flaschen mit unterschiedlichem Füllungsstand ein so präzises und mitreißendes Klangerlebnis schaffen konnte.

Schon im ersten Teil des Abends brannten sie ein musikalisches Feuerwerk ab, bei dem sowohl Mozart, Beethoven, die Beatles oder auch die Wise Guys zu Ehren kamen. Weil sich die Flaschenbläser bald auch als hervorragende Sänger erwiesen und rhythmisch-pfiffige Eigenkompositionen zum Besten gaben, trat die Flaschenmusik phasenweise sogar etwas in den Hintergrund und diente nur als Begleitung der herzerfrischenden Songs. Selbstgeschriebene Texte mit hintergründigem Humor gewürzt strapazierten die Lachmuskeln der Zuhörer, und als die wohldosierte Moderation, gespickt mit herrlicher Situationskomik, und kleine, nie übertriebene Slapstickelemente den musikalischen Genuss noch steigerten, kannte der Jubel im Publikum kein Halten mehr.

In der Pause konnte man dann etwas durchatmen, noch ein Gläschen Wein nachschenken lassen und von den kleinen Köstlichkeiten naschen, die die kulinarische Abteilung von KultArt vorbereitet hatte.

War das Vergnügen noch zu steigern? In der Tat, im zweiten Teil gelang das den fünf coolen Boys scheinbar ohne Mühe. Sie spielten auf der Klaviatur der verschiedensten Musikgenres und entlockten ihren Flaschen Töne, von denen man manchmal meinte, es liefen im Playback echte Instrumente mit. Beeindruckend war vor allem, dass die Texte, die Musikauswahl, die Überraschungsmomente nie ins Triviale abglitten, sondern von höchstem Esprit der Protagonisten zeugten. Die umwerfende Lockerheit, mit der sie sich selbst bei technischen Höchstschwierigkeiten präsentierten, bewies ihre absolute Professionalität. Selbst die zwei oder drei Aktionen, bei denen das Publikum miteinbezogen wurde, bewegten sich nicht auf dem biederen Niveau des Mitklatschens, sondern zeugten auch von Originalität und Feinfühligkeit, was von den Gästen mit großem Engagement honoriert wurde. Kein Wunder, dass die Vollprofis für über 100 Konzerte jährlich in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland gebucht sind. Auch im Programm mehrerer TV-Sender hatten sie bereits ihre Auftritte.

Viel zu schnell kam die Ansage des Abschlusssongs, was aber zu verschmerzen war, denn der donnernde Beifall aus dem Publikum provozierte dann doch noch einige Zugaben, die ein überwältigendes Konzerterlebnis abrundeten.

Weitaus die meisten Gäste nutzten dann noch die durch die Zeitumstellung geschenkte Stunde und genossen den restlichen Abend in vollen Zügen, denn das Küchenteam hatte nach der Veranstaltung noch weitere kulinarische Höhepunkte zu bieten, was dann auch kräftigen Zuspruch fand. Besonders die raffinierten selbstgemachten Pralinen und anderes süßes Naschwerk kamen als Dessert besonders gut an – die „Süße Ecke“ war nach kurzer Zeit total geräumt.

Die Künstler mischten sich nach ihrem Auftritt zwanglos ins Publikum und lernten dabei auch das Niveau der KultArt-Verpflegung in vollem Umfang kennen. Offensichtlich hinterließ dieser Abend auch bei ihnen einen nachhaltigen Eindruck, denn schon am nächsten Tag konnte man auf der GBSQ-Homepage lobende Worte über die KultArt-Veranstaltung in Grünwettersbach einschließlich der wohlschmeckenden Rahmenbedingungen lesen.

In seinen Dankesworten verriet Dr. Bittighofer, dass die KultArt-Organisatoren schon das nächste Jahr in Planung und dafür einen stark nachgefragten und wohlbekannten Gast aus dem Schwäbischen an der Angel haben. Man kann sich also schon auf ein weiteres Highlight im Oktober 2012 freuen.
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